Näher an den Arbeitsplatz ziehen

Pendler haben keine Lust mehr auf lange Anfahrtswege

23.10.12

Bei Arbeitswegen von mehr als 70 Kilometern beginnen viele Pendler mit der Suche nach neuen Wohnungen. Vor zwei Jahren lag die Grenze höher.

 
Die durchschnittliche Schmerzgrenze von Pendlern beträgt 70 Kilometer © panthermedia.net/Tatjana BalzerDie durchschnittliche Schmerzgrenze von Pendlern beträgt 70 Kilometer

Vor einigen Jahrzehnten waren Berufspendler noch die große Ausnahme. Doch mittlerweile ist die Situation am Arbeitsmarkt eine vollkommen andere. Noch nie zuvor gab es so viele Berufstätige, die täglich zwischen Arbeitsplatz und Wohnung pendeln und dabei weite Entfernungen zurücklegen. Der Arbeitsmarkt hat sich nämlich verändert. Direkt am Wohnort finden sich nicht immer die passenden Arbeitsmöglichkeiten, sodass viele Menschen keine andere Möglichkeit sehen, als zu pendeln.

Hierbei werden zum Teil äußerst beachtenswerte Strecken zurückgelegt. Wie das Immobilienportal Immowelt ermittelt hat, lag die Schmerzgrenze der meisten Pendler bei rund 100 Kilometern. Damit ist gemeint, dass Entfernungen zum Arbeitsplatz in Kauf genommen wurden, die bis zu 100 Kilometer betragen.

Schmerzgrenze der Pendler ist gesunken

Allerdings hat sich dies geändert. Auch in diesem Jahr hat Immowelt ermittelt, wo die Schmerzgrenze der Berufspendler liegt. Hierbei wurde festgestellt, dass es eine deutliche Verschiebung gab. Verallgemeinert lässt sich aus der Untersuchung ableiten, dass Pendler nicht mehr dazu bereit sind, solch weite Entfernungen zurückzulegen. Die Schmerzgrenze beim Pendeln ist auf einen Durchschnittswert von rund 70 Kilometern gefallen.

Laut den Experten von Immowelt ist diese Entwicklung vorrangig auf den Anstieg der Kraftstoffpreise zurückzuführen. Innerhalb der letzten beiden Jahren haben die Preise für Benzin und Diesel kräftig angezogen. Der Anstieg beim Benzinpreis beläuft sich laut ADAC für den Zeitraum von Januar 2010 bis Mai 2012 auf 18 Prozent. Beim Dieselkraftstoff liegt er sogar bei 27 Prozent. Für die Berufspendler bedeutet dies, dass die Pendelfahrten deutlich teurer geworden sind.

Distanz zum Arbeitsplatz per Umzug verkürzen

Diejenigen, die weiter als 70 Kilometer pendeln müssen, tendieren deshalb dazu, sich auf die Wohnungssuche zu begeben. Das Ziel besteht darin, eine Wohnung zu finden, die sich näher am Arbeitsplatz befindet und somit die Anfahrt deutlich verkürzt. Ob diese Möglichkeit gegeben ist bzw. ob man bezahlbaren Wohnraum findet, wiederum von der jeweiligen Region ab. Je nach Region ist es um das Wohnungsangebot sehr unterschiedlich bestellt.

Im Rahmen ihrer Studie haben die Experten von Immowelt außerdem festgestellt, dass die Bereitschaft zum Pendeln bei jüngeren Menschen weniger stark ausgeprägt ist. Sie begeben sich früher auf die Suche nach Wohnungen, die sich näher am Arbeitsplatz befinden. Dass ältere Berufstätige weitere Strecken in Kauf nehmen, hat meist mit der Familiensituation zu tun. Aus Verbundenheit zu Familie und Wohnort werden weite Entfernungen zum Arbeitsplatz in Kauf genommen.

   

Weitere Nachrichten