ADAC verärgert über Designschutz

Sichtbare Ersatzteile könnten viel preiswerter sein

08.03.13

Für sichtbare Ersatzteile, wie beispielsweise Kotflügel, müssen Autofahrer tief in die Tasche greifen. Laut ADAC wären problemlos niedrigere Preise möglich.

 
Die Reparatur dieses Blechschadens dürfte teuer werden © panthermedia.net/Erwin WodickaDie Reparatur dieses Blechschadens dürfte teuer werden

Obwohl bei einem Blechschaden meist nicht viel passiert bzw. kein funktioneller Schaden am Fahrzeug entsteht, kann die Reparatur ganz schön teuer werden. Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt vor allem von zwei Einflussgrößen ab. Zum einen kommt es darauf an, um welches Fabrikat es sich beim Fahrzeug handelt. Zum anderen spielt die Anzahl der beschädigten Teile eine große Rolle.

Das Austauschen einzelner Karosserieteile ist äußerst kostspielig. Kotflügel, Motorhauben oder Stoßstangen sind als Ersatzteile nicht gerade günstig. Hierbei spielt es noch nicht einmal eine Rolle, ob die Teile aus Kunststoff oder Metall gefertigt sind. Die Autohersteller und Werkstätten langen kräftig zu, für jedes Teil werden schnell mehrere hundert Euro fällig.

Niedrigere Ersatzteilkosten wären problemlos möglich

In der Herstellung kosten dieselben Teile jedoch nur einen Bruchteil. Beim ADAC ist man erbost darüber, dass die neue Motorhaube für ein Mittelklassefahrzeug schnell 350 Euro kosten kann. In der Produktion ist das Ersatzteil nämlich deutlich günstiger. Selbst wenn die Preise für entsprechende Teile nur halb so hoch bemessen wären, würden sowohl die Hersteller als auch die Händler bzw. die Werkstätten immer noch gut verdienen.

Eine Lösung dieses Problems könnte darin bestehen, dass entsprechende Ersatzteile nicht von den Autoherstellern bezogen werden. Andere Unternehmen könnten die Ersatzteile ebenfalls fertigen und dann günstiger anbieten. Doch genau dies geschieht in der Praxis nicht, was einen rechtlichen Hintergrund hat. Es greift nämlich der so genannte Designschutz. Er stellt sicher, dass die Teile nicht von anderen Unternehmen kopiert werden dürfen.

Fremdherstellern sind die Hände gebunden

Der Designschutz betrifft die Teile eines Fahrzeugs, die nach außen hin sichtbar sind. Bei Kfz-Technik, die sich hinter der Karosserie befindet, ist dies nicht der Fall. Genau aus diesem Grund sind andere Kfz-Teile auch von Fremdherstellern erhältlich.

Im Hause des ADAC setzt man sich für eine Lockerung des Designschutzes und somit für einen liberalisierten Ersatzteilmarkt ein. Dies würde bedeuten, dass auch Fremdhersteller dazu berechtigt wären, sichtbare Außenteile zu produzieren. Autofahrer bei der Reparatur dann die Wahl und könnten bei der Reparatur von Schäden viel Geld sparen. Allerdings scheint es bis dahin noch ein weiterer Weg zu sein, denn bislang erhalten die Autohersteller noch Rückendeckung aus der Spitzenpolitik.

   

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