Senioren als Kraftfahrer

ADAC spricht sich bewusst gegen Gesundheitschecks für Senioren aus

03.05.12

In der Politik wird darüber diskutiert, ob Senioren regelmäßig ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis stellen müssen. Der ADAC protestiert lautstark.

 
In der Politik wird über Gesundheitschecks für ältere Kraftfahrer diskutiert © panthermedia.net/Erwin WodickaIn der Politik wird über Gesundheitschecks für ältere Kraftfahrer diskutiert

Im Straßenverkehr genießen Senioren nicht unbedingt den besten Ruf. Häufig wird ihnen nachgesagt, dass sie innerhalb geschlossener Ortschaften zu schnell, außerhalb der Ortschaften wiederum zu langsam unterwegs sind. Aufgrund einer manchmal eingeschränkten Wahrnehmung sollen sie langsamer reagieren und somit ein größeres Verkehrsrisiko verkörpern.

Derartige Vorwürfe sind nicht neu. Bereits seit Jahren gibt es zahlreiche Kritiker, die Gesundheitschecks für Senioren fordern. Im Rahmen eines solchen Checks soll ermittelt werden, ob ein Senior immer noch fahrtauglich ist und somit die Fahrerlaubnis verlängert wird. Mittlerweile wird dieses Thema auch in den Reihen der Politik diskutiert. Es wäre daher denkbar, dass die Pläne konkrete Gestalt annehmen.

Wenig Gegenliebe beim ADAC

Sobald es um die Verkehrssicherheit in Deutschland geht, gilt der ADAC als sehr engagiert. Man könnte vermuten, Europas größter Automobilclub würde daher den politischen Vorschlag und somit die Einführung eines verbindlichen Gesundheitschecks für Senioren begrüßen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wie der Automobilclub per Pressemitteilung bekannt gab, spricht man sich gegen dieses Vorhaben aus.

Nun könnte man dem Automobilclub unterstellen, er sei darauf aus, die älteren Autofahrer zu schützen, was letztlich auch gut für die Einnahmen des Clubs ist. Allerdings führen die Experten für Verkehrssicherheit des ADAC konkrete Argumente auf, die eine Sinnhaftigkeit des Gesundheitschecks für Senioren widerlegen.

Senioren sind häufiger Opfer als Unfallverursacher

Beim ADAC hat man sich die Zeit genommen, um Unfallstatistiken auszuwerten. Hierbei fällt auf, dass Senioren vergleichsweise selten als Unfallverursacher in Erscheinung treten. Laut ADAC kommen die über 65-Jährigen auf einen Bevölkerungsanteil von 20 Prozent. Allerdings sind sie gerade einmal für 13 Prozent der Unfälle verantwortlich und liegen somit deutlich unter dem Durchschnitt anderer Altersgruppen. Vielmehr werden Senioren häufiger zu Opfern im Straßenverkehr, so sie als Fußgänger oder Radfahrer verletzt werden.

Gänzlich wendet sich der ADAC aber nicht vom Gesundheitscheck ab. Der Automobilclub spricht sich für mehr Aufklärung aus, damit Kraftfahrer im Zweifelsfall einen Facharzt untersuchen und sich dort freiwillig auf ihre Fahrtauglichkeit hin untersuchen lassen. Hausärzte könnten entsprechende Patienten zum Beispiel an Fachärzte mit verkehrsmedizinischer Qualifikation weiterleiten.

   

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