Schutz von Umwelt und Klima

Pkw Besteuerung in Deutschland bremst die Energiewende

09.08.12

Deutschland gibt sich gerne als Klimaretter, doch beim Auto wird der Klimaschutz missachtet. Die Deutsche Umwelthilfe fordert daher ein neues Steuermodell.

 
Große Autos sind gefragt, es mangelt an Anreizen zum Kauf kleiner Autos © panthermedia.net/Michael BrownGroße Autos sind gefragt, es mangelt an Anreizen zum Kauf kleiner Autos

Im internationalen Umfeld setzt sich Deutschland sehr für den Umwelt- und insbesondere auch für den Klimaschutz ein. Gerne tadelt man andere Länder und gibt sich selbst als Klimaretter. Man denke nur an den beschlossenen Atomausstieg und die damit einhergehende Energiewende. Besonders die Spitzenpolitiker verweisen im Ausland gerne auf diesen Erfolg.

Dabei wird die Energiewende längst nicht so unterstützt, wie man es tatsächlich tun könnte. In bestimmten Bereichen leistet die Politik sogar einen negativen Beitrag. Gerade wenn es um Kraftfahrzeuge geht, muss der Klimaschutz zurückstecken. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat das Verhalten der Politik nun öffentlich angeprangert und zugleich ein neues Modell für die Besteuerung von Fahrzeugen gefordert.

Weshalb die Energiewende nicht unterstützt wird

Die Experten der Deutschen Umwelthilfe führen im Grunde ein einziges, aber dafür auch sehr starkes Argument an, weshalb die Deutschland die Energiewende im Automobilsektor nicht unterstützt. Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass keine Anreize für Privatpersonen und Unternehmen geschaffen werden, sich beim Fahrzeugkauf für sparsame Modelle zu entscheiden.

Man wirft der Politik vor, den Erwerb großer Fahrzeuge, die viel Kraftstoff verbrauchen und somit auch große Mengen an CO2 freisetzen, sogar zu fördern. Zugleich verweist man auf andere Länder, in denen die gesetzlichen Vorschriften wesentlich konsequenter sind. In vielen europäischen Nachbarländern sind die Zulassungskosten an den CO2-Ausstoß gekoppelt: Wer ein großes Auto fährt, muss teilweise schon bei der Zulassung sehr tief in die Tasche greifen. In Deutschland werden hingegen pauschal rund 30 Euro fällig – und zwar unabhängig vom CO2-Ausstoß des Fahrzeugs.

Es genügt nicht, sparsame Autos lediglich zu bauen

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Besteuerung, insbesondere im Umfeld der Firmenwagen. Unternehmen können ihre Fahrzeuge zu großen Teilen steuerlich absetzen. Die Deutsche Umwelthilfe spricht sogar von einer Förderung, die den Erwerb großer Fahrzeuge umso attraktiver macht.

Auch hier haben die Umweltschützer nicht ganz Unrecht. Deutsche Autohersteller sind zwar in der Entwicklung von Spritspartechnologien sehr aktiv, doch verkauft werden am liebsten die großen und dementsprechend margenträchtigen Fahrzeuge. Es scheint offensichtlich zu sein, dass das Profitdenken im Automobilumfeld an erster Stelle steht. Hier müssen sich Umwelt- und Klimaschutz hinten anstellen.

   

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