Fahrschulautos

So wählen Fahrschulen ihre Fahrzeuge aus

27.11.17

Nie war es für Fahrschulen so wichtig, ihre Fahrschulfahrzeuge gezielt auszuwählen. Entscheidend bei der Fahrzeugwahl ist die Rentabilität der Autos.

 
Für Fahrschulen ist die Rentabilität ihrer Autos von größter Bedeutung © panthermedia.net/Philip LangeFür Fahrschulen ist die Rentabilität ihrer Autos von größter Bedeutung

Einst haben Fahrschulen und Fahrlehrer ihre Fahrschulautos nach persönlicher Präferenz ausgewählt. Inzwischen ist dies anders, die Fahrschulbetriebe gehen bei der Fahrzeugwahl systematischer vor. Die Vorliebe für bestimmte Automarken kann in die Entscheidung zwar einfließen, doch am Ende entscheiden überwiegend rationale Gründe.

Der Wettbewerb ist größer denn je, die Einnahmen pro Fahrstunde müssen zahlreiche Kosten abdecken. So gilt es nicht nur den Fahrlehrer – und gewissermaßen auch seine vorhergegangene Ausbildung - zu bezahlen, auch Kraftstoff, Versicherung und Anschaffungskosten des Pkw sind abzudecken - vom Gewinn der Fahrschule einmal ganz abgesehen. Weil viele dieser Kosten unmittelbar mit dem Fahrzeug in Verbindung stehen, kommt der Wahl des Fahrschulautos eine solch hohe Bedeutung zu.

Kriterien beim Fahrzeugkauf im Detail

Eines der wichtigsten Kriterien beim Autokauf ist die Zuverlässigkeit. Ausfälle, die z.B. durch Reparaturen bedingt sind, kosten Fahrschulen viel Geld. Deshalb werden fast ausschließlich Neufahrzeuge erworben. Jahres- oder Gebrauchtwagen wären in der Anschaffung zwar günstiger, doch aufgrund des Fahrzeugalters besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Defekte auftreten und der Fahrschulbetrieb eingeschränkt wird.

Die Anschaffungskosten sind ein zentrales Thema, weil sie die Wirtschaftlichkeit eines Fahrschulfahrzeugs maßgeblich beeinflussen. Beliebt sind vor allem Fahrzeuge der Mittelklasse, weil diese mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten. Zwar mag es Fahrschulen geben, die Fahrschüler mit Luxusautos ködern und damit eine besondere Form der Fahrausbildung anbieten, jedoch werden dann meist erhebliche Aufschläge auf die Kosten der Fahrausbildung fällig.

Außerdem ist der Service von Bedeutung. Fahrlehrer benötigen die Gewissheit, dass Fahrzeuge im Fall eines Defekts schnell und zuverlässig repariert werden. Diesbezüglich kann die regionale Infrastruktur an Vertragswerkstätten von großer Bedeutung sein. Gerade in diesem Zusammenhang wird die Fahrzeugwahl auf Basis gemachter Werkstatterfahrungen stark beeinflusst.

In der Fahrschulbranche dominiert der Autokauf

In den vergangenen Jahren hat das Leasing stark an Bedeutung gewonnen. Nicht nur immer mehr Unternehmen, sondern auch Privatpersonen entscheiden sich für das Leasing von Fahrzeugen. Allerdings nehmen Fahrschulen in diesem Zusammenhang eine Sonderrolle ein. Zwar ist es durchaus möglich, Fahrschulautos zu leasen, jedoch geschieht dies in der Praxis nur selten.

Grund für die Zurückhaltung beim Leasing ist die Wirtschaftlichkeit. Aufgrund der intensiven Fahrzeugnutzung und der damit verbundenen Laufleistung wären die Leasingfahrzeuge relativ teuer. Hinzu kommt das Problem mit Unfallfahrzeugen. Fahrschulfahrzeuge sind vergleichsweise oft in kleinere Verkehrsunfälle verwickelt. Solche Unfälle können die Rückkaufswerte von Leasingfahrzeugen erheblich mindern. Deshalb ist es meist günstiger, einen Pkw zu erwerben, ihn zum Fahrschulauto umzurüsten und später am Gebrauchtwagenmarkt zu verkaufen.

Im Ernstfall muss ein Mietwagen zur Verfügung stehen

Keine Fahrschule ist vor Fahrzeugausfällen geschützt. Im Gegenteil, meist vergeht kein Jahr, indem mittelgroße und große Fahrschulen nicht mindestens einen Ausfall zu verzeichnen haben. Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe, die sich für solche Ausfälle verantwortlich zeigen. Da wären zunächst Reparaturen, die auf Defekte zurückzuführen sind. Manchmal dauert es ein wenig länger, bis die Kfz-Spezialisten einer Werkstatt die Ursache des Defekts ermittelt und ihn behoben haben.

Bei der zweiten Ursache für Fahrzeugausfälle handelt es sich um Unfälle. Manche Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern sind so schwerwiegend, dass sich eine Reparatur des Fahrschulautos nicht mehr lohnt. Es liegt ein wirtschaftlicher Totalschaden vor, weshalb das Auto ersetzt werden muss. Doch es kann Tage oder sogar Wochen dauern, bis ein neues Fahrschulauto zur Verfügung steht.

Solch lange Ausfälle gilt es zu überbrücken. Schließlich möchten die Fahrschüler weiterhin am praktischen Fahrunterricht teilnehmen und die Fahrlehrer müssen ebenfalls beschäftigt werden. Deshalb weichen die meisten Fahrschulen in solchen Fällen auf Mietfahrzeuge mit Fahrschulausstattung aus. So kann man auf Autos von VW zurückzugreifen. Der Autohersteller hat ein bundesweites Netz an Vermietstationen aufgebaut, an denen entsprechende Fahrzeuge verfügbar sind. Derzeit handelt es sich dabei um den VW Golf TDI in Fahrschulausstattung. Es ist möglich, solch einen Pkw tageweise zu mieten. Der Mietzeitraum kann zwischen einem bis zu 180 Tagen betragen.

Umrüstung zum Fahrschulauto erfolgt beim Spezialisten

Zum Erstaunen vieler Außenstehenden werden Fahrschulautos nur in den seltensten Fällen als solche geordert. Fast alle Fahrschulen entscheiden sich für den Kauf konventioneller Fahrzeuge, die sie nach Abholung beim Autohändler von einem Spezialisten umrüsten lassen. Diese Vorgehensweise hat zwei Gründe. Zum einen ist die Auswahl an Fahrzeugen, die von den Autohäusern direkt als Fahrschulautos angeboten werden, sehr klein. Zugleich gestaltet es sich schwierig, über den Preis solcher Fahrzeuge zu verhandeln. Wer einen konventionellen Pkw erwirbt, hat deutlich mehr Auswahl und kann besser Preise vergleichen.

Zum anderen hat diese Vorgehensweise auch mit den Kosten der Umrüstung zu tun. Viele Autohersteller und Autohäuser lassen sich die Bereitstellung von Autos in Fahrschulausführung fürstlich bezahlen. Suchen Fahrschulen einen Spezialisten auf, ist die Umrüstung oftmals ein ganzes Stück günstiger.

Trend zur Durchführung von Wartungsarbeiten in Eigenregie

Aufgrund des gestiegenen Kostendrucks in der Fahrschulbranche ist festzustellen, dass mittlerweile einige Fahrschulen dazu übergehen, bestimmte Arbeiten an ihren Fahrzeugen selbst durchzuführen. Ein typisches Beispiel ist die Montage von Reifen. Fahrschulautos haben einen relativ großen Reifenverschleiß, sodass regelmäßig neue Pneus benötigt werden. Einige Fahrschulbesitzer haben sich deshalb kleine Werkstätten eingerichtet, in denen sie Reifen selbst aufziehen, auswuchten und dann montieren. Solche und ähnliche Maßnahmen können die Wartungskosten erheblich senken sowie die Ausfallzeiten verringern und damit den Gewinn der Fahrschule steigern.

   

Weitere Nachrichten